Was könnte sich besser eignen für den allerersten Beitrag auf diesem Blog als einige Impressionen von der Auftaktveranstaltung zu unserem Gemeinschaftsprojekt „Ludwig Meidner – Seismograph“? Sie fand am Mittwoch, den 16. März 2016, in der Stadthalle Hofheim am Taunus statt. Im nach dem Künstler benannten Saal versammelten sich die geladenen Gäste, um beim offiziellen Start in ein Jahr, prall gefüllt mit Ausstellungen und Veranstaltungen rund um das Werk des jüdischen Malers, Zeichners und Schriftstellers dabei zu sein. Als Bonbon gehörte zum Programm auch die Premiere einer multimedialen Hommage an Meidner.

Foto: Alexander Englert
Foto: Alexander Englert
Als Vorsitzende der Ludwig Meidner Gesellschaft, die zu dem Abend geladen und auch den Anstoß zum Projekt gegeben hatte, begrüßte Cornelia Kathrin von Plottnitz die Gäste. Sie kannte Ludwig Meidner persönlich und war ein häufiger und gern gesehener Gast in seinem Atelier; oft wird sie als seine Muse bezeichnet. Als Zeitzeugin erzählte Frau von Plottnitz Szenen aus dem Leben des Künstlers und berichtete von ihren Begegnungen mit ihm.
Sie sei sehr betrübt gewesen, als sein 100. Geburtstag ohne größeres Gedenken und ohne nennenswerte Publikation vorbei gegangen sei, erklärte sie. Daher hatte es sich die Gesellschaft zur Aufgabe gemacht, zum 50. Todestag des Künstlers sein Werk einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Dieses Ziel werde mit dem Gemeinschaftsprojekt „Seismograph“ sicher erreicht werden, erklärte Dr. Helmut Müller, der Geschäftsführer des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, durch dessen Förderung das Projekt möglich wurde, zuversichtlich. Er wies darauf hin, dass die Werke aus Meidners expressionistischer Phase bereits weithin bekannt und sehr geschätzt sind – nur eben nicht die späteren Schöpfungen des Künstlers, der sich in den 1920er Jahren vom Expressionismus und der Moderne lossagte und sich dem Judentum zuwendete.


Erik Riedel als Kurator des Ludwig Meidner-Archivs im Jüdischen Museum Frankfurt führte schließlich in das Programm des Gemeinschaftsprojekts und die anstehende Performance ein.

Die von Regisseur und Schauspieler Stéphane Bittoun erarbeitete szenische Lesung nahm die Zuschauer mit auf eine Reise in das Leben Ludwig Meidners. Filmsequenzen, in denen Frau von Plottnitz und Erik Riedel, aber auch Jörg von Kitta-Kittel als Meisterschüler Meidners, Einblicke in ihre Erinnerungen und Forschungen zu dem vielschichtigen Künstler und seiner Arbeit gaben wechselten sich ab mit der Lesung von Meidners Schriften und der szenischen Darstellung von Momenten aus seinem Leben.
Im Anschluss bestand noch die Möglichkeit, sich bei einem Glas Sekt oder Orangensaft auszutauschen. Die szenische Lesung wird im Lauf des Jahres an verschiedenen Spielorten wiederholt werden – informieren Sie sich jederzeit hier über anstehende Termine!